Das Conservatoire National du Saumon Sauvage: ein Schutzwall gegen das Aussterben in den Schluchten des Haut-Allier
- Gorges du Haut-Allier
- 1. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Am Tor zu den Gorges de l'Allier befindet sich im Dorf Chanteuges der Sitz des Conservatoire National du Saumon Sauvage (CNSS), des nationalen Konservatoriums für Wildlachs. Als echte Bastion für das Überleben des Loire-Allier-Stamms (eine Unterart des atlantischen Wildlachses) setzt es sich seit 2001 dafür ein, den letzten Wildfluss wieder zu bevölkern.

🐟 Warum handeln?
Der Wildlachs der Allier kann noch fast 1000 km vom Meer flussaufwärts wandern, um zu laichen. Doch seine Bestände sind dramatisch eingebrochen: –76 % zwischen 1970 und 2016.
Im Jahr 2024 stufte die IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) den Loire-Allier-Stamm als „vom Aussterben bedroht“ ein. Im Frühjahr 2024 erreichten nur rund ein Dutzend Laichtiere die Zählstation in Vichy.
Die Ursachen sind vielfältig: Staudämme, Klimaveränderungen, sommerliche Wassertemperaturen über 25 °C – eine kritische Grenze für den Lachs.
Dabei wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um diesen symbolträchtigen Fisch des französischen Naturerbes zu retten. Der EDF-Staudamm von Poutès wurde vollständig umgebaut, um den Aufstieg wandernder Fischarten zu ermöglichen – inklusive eines der ersten Fischaufzüge Frankreichs (1986), ebenso wie mehrere bei Niedrigwasser unüberwindbare Schwellen, die nun mit "Fischpässen" ausgestattet sind.
Der Lachsfang ist im Loire-Allier-Becken seit 1994 vollständig verboten.
💧 Die Rolle des Conservatoire National du Saumon Sauvage in Chanteuges
Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2001 spielt die Lachszucht in Chanteuges, die größte in Europa, die dem Fischbesatz gewidmet ist, eine zentrale Rolle bei der Rettung des Wildlachses aus dem Allier. Das Conservatoire National du Saumon Sauvage (CNSS) leistet hier akribische Arbeit: Laichfische werden stromaufwärts in der Nähe von Vichy gefangen, um Eier und Sperma zu entnehmen.
In einer großen Holzhallenkonstruktion rekonstruieren 150 Becken detailgetreu das natürliche Umfeld des Atlantischen Lachses und schaffen so optimale Bedingungen für das Wachstum der Jungfische. Die sogenannten Smolts werden unter streng kontrollierten Bedingungen aufgezogen, bevor sie in die Flüsse ausgesetzt werden. Die verwendeten Zuchtmethoden sind besonders ausgefeilt. Sie beruhen auf der Verwendung von gefiltertem Rohwasser, einer hohen Austauschrate und einem Lichtzyklus, der den natürlichen Bedingungen nachempfunden ist. Jedes Jahr werden etwa 200.000 Smolts produziert und 300.000 bis 400.000 Jungfische im Frühjahr ausgesetzt. Ohne diese Strategie der unterstützten Reproduktion könnte der Allier-Stamm des Wildlachses nach Expertenschätzungen in nur drei bis vier Jahren aussterben.
💡 Das Konservatorium, ein Ort der Sensibilisierung
Das Conservatoire National du Saumon Sauvage de Chanteuges stellt ein starkes Beispiel für engagierten Naturschutz dar, bei dem Wissenschaft, Pädagogik und kollektive Mobilisierung zusammenkommen. Zwar konnte der Rückgang des Wildlachses bislang durch Wiederansiedlungsmaßnahmen gebremst werden, doch sein langfristiges Überleben hängt vor allem von tiefgreifenden strukturellen Maßnahmen, aber auch von der Einbeziehung der breiten Öffentlichkeit ab. Jeder Besuch, jede unterstützende Geste oder lokale Initiative trägt konkret zum Schutz dieses lebendigen Symbols unserer Flüsse bei.
Das Zentrum ist ganzjährig nach Voranmeldung geöffnet (Tel. 00 33 663 49 59 55) und bietet Führungen für Gruppen und Schulklassen. In den Monaten Juli und August finden regelmäßig öffentliche Führungen statt: dienstags und donnerstags um 15 Uhr, samstags um 10 Uhr.
Die Dauer der Führung beträgt etwa 1,5 Stunden.
Auf dem Programm stehen die Entdeckung des Migrationszyklus, ein Einblick in die Smoltifizierung (die Umwandlung des Junglachses zur Meeresform) sowie eine Besichtigung des Laichtierbereichs.

Kreieren, Weitergeben, Erzählen – Ein Frühling voller Workshops rund um den Wildlachs
Im Laufe der Monate April und Mai hat eine Reihe von Workshops und Animationen das Projekt „Ein Leben für den Lachs“ im Herzen der Region lebendig werden lassen. Diese künstlerischen und pädagogischen Begegnungen ermöglichten es, Verbindungen zwischen Schöpfung, Ökologie und Weitergabe zu knüpfen. Im April trafen sich die Kinder des ALSH in Saugues mit Les Brindilleuses zu einem zweiten Workshop, in dem Weidenarbeiten und Wollfilzen miteinander verbunden wurden, während die Bewohner von Pébrac Fischmasken im Sinne einer handwerklichen Weitergabe herstellten. Das Team von Musikenjeu brachte Chorsänger, Schauspieler und Musiker zu einem intensiven Workshop zusammen, der mit einer gemeinsamen Aufführung in Chanteuges abgeschlossen wurde und sich um den Migrationszyklus des Lachses drehte.
Im Mai wurde mit Schülern der Mittelschulen Langeac und Saugues unter der Leitung von Apolline Roy, Julien Baur und Camille Grosperrin eine Klang- und Plastikkreation für eine zukünftige Ausstellung zum Thema Laichplätze erarbeitet. Parallel dazu hat Paul Pajot, Illustrator der Residenz La Belle Étoile, eine Reihe von Begegnungen in Schulen und Vereinen mit Pierre Ribeyre initiiert, die zu vertiefenden Workshops rund um den Animationsfilm führen werden.
Die Künstlerin Cécile Auréjac führte die Schüler von Pinols in die Herstellung von pflanzlichen Tonkugeln ein, die im Juli bei einem gemeinsamen Aussetzen die Ufer des Allier begrünen sollen.
Schließlich fand im April und Mai jeden Dienstag ein inklusiver Theaterworkshop statt, bei dem die Theatergruppe Les Uns Possibles von Adapei und Teilnehmer des CADA unter der Leitung von Marie Jouve zusammenkamen, um den Weg des Lachses als Metapher für Stärke und Transformation auf der Bühne zu erforschen.
ℹ️ Praktische Informationen
Adresse: Larma, 43300 Chanteuges
Reservierung: +33 4 71 74 05 45 / info@cnss.fr
Tarife für Führungen: 7 € für Erwachsene, 4 € für Kinder von 6–18 Jahren, kostenlos für Kinder unter 6 Jahren
📚 Sources
Reporterre - Le média de l'écologie (Artikel auf Französisch)
Sudradio (Artikel auf Französisch)
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